Posten 4 - Landstuhl - Landgericht «Sternenberg»


Dieser Gemeindeteil trägt seinen Namen nach einem Gerichtssitz in Viereckform, der im 15. und 16. Jahrhundert «zu Nüwenegk under der tannen» stand. Hier, wie in Gasel «under der eich» hielt das Landgericht Sternenberg seine Land- und Gerichtstage ab. Nachweisbar seit 1420 hat der Venner zu Schmieden von Bern den Vorsitz; die Richter aus den Gemeinden sitzen um ihn herum; um 1600 verschwanden solche Landtage. Zur «Landsgemeinde» auf dem Schoren wurden alle Wehrfähigen über 14 Jahre alt (damaliges «Stimmrechtsalter») aus den Kirchgemeinden Neuenegg – Laupen – Mühleberg (mit Frauenkappelen) - Bümpliz – Köniz und Oberbalm aufgeboten. Entschieden wurde über strittige Rechte (z.B. Grenzen oder alte Gewohnheiten) aber auch über Verbrechen. In der Reformation entstanden hier die Antworten zu den Volksanfragen. Laupen, seit 1324 bernisch, hatte als Stadt gewisse Vorrechte, da die Rechte am Landgericht erst 1389 an Bern fielen. Als örtlicher Beamter wirkte ein angesehener Bauer, der Freiweibel, was manchmal zum Kompetenzstreit mit dem Vogt von Laupen führte. 1798 fielen die Landgerichte dahin. Die genaue Lage des Gerichtssitzes ist nicht bekannt.

Das Sternenberger Wappen (mit silbernem Stern) ist zum Gemeindewappen von Neuenegg geworden, sagte man doch bis gegen 1500 das «lantgericht Nüwenegg in der lantgrafschaft von Sternenberg».

1967 wurden im obern Wileringgraben, (Koordinaten 590 600/195 500) die Fundamente der Burg Alt-Sternenberg gefunden.

Das Bauernhaus 500 m nordöstlich des alten Schulhauses heisst Landgarbe. Hier mussten die Bauern in der Frühzeit ihre Abgabe für das Gericht in Form einer Garbe Getreide abliefern.

150 m östlich von hier entspringt der Stadtbach von Bern. Ein Grundwasseraufstoss in der flachen Mulde bildete den Anfang des Gewässers, das noch heute mitten durch die Altstadt von Bern fliesst.          

 

Dr. Erich Gäumann



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Aktualisiert am 24.2.2022